Bastian Hubald im Classic Trader Händlerportrait

Bastian Hubald Portrait

In den Classic Trader Händlerportraits stellen wir Ihnen regelmäßig ausgewählte Oldtimer-Händler vor, die unser aus 15 Fragen bestehendes Interview beantworten.

15 Fragen an Bastian Hubald von Bastian Hubald classic sportcars


Bitte stellen Sie sich und Ihr Unternehmen kurz vor. Was ist das Spezialgebiet Ihres Unternehmens?

Ich heiße Bastian Hubald, bin 32 Jahre alt und seit meinem 20sten Lebensjahr tätig im Geschäft mit klassischen Automobilen. Angefangen habe ich bei einem kleinen Händler in Hamburg und bin dann nur kurze Zeit später, 2007, zur damaligen Firma Mirbach gewechselt. Dort habe ich im Alter von 23 Jahren die Geschäftsführung der Hamburger Mirbach Hanse GmbH übernommen. Da ich schon immer den Drang der Selbstständigkeit verspürt habe, habe ich mich dann in 2009 final mit Bastian Hubald classic sportcars selbstständig gemacht. Zwischenzeitlich gab es noch eine längere Zusammenarbeit mit Eberhard Thiesen, von dem ich sehr viel lernen durfte. Meine eigenen Räumlichkeiten in Hamburg-Lokstedt habe ich 2016 bezogen und bin sehr glücklich über diese Entscheidung.

In den letzten Jahren habe ich mich zunehmend mehr auf Sportwagen aus den 70ern und 80ger Jahren spezialisiert. Schwerpunktmäßig deutsche Marken, allerdings auch immer wieder Sportwagen aus Italien.

Wann sind Sie dem „Virus“ klassischer Fahrzeuge verfallen? Gab es ein Schlüsselerlebnis in Ihrer Kindheit / Jugend, das Sie zum Oldtimer-Enthusiasten gemacht hat?

Ich war schon immer ein Autoliebhaber und habe selbst als fünf Jahre alter Junge lieber mit meinem Schuco Sillberpfeil gespielt, als auf den Fußballplatz zu gehen. Später bei der Frage des ersten Autos wurde für mich relativ schnell klar, dass ich geschmacklich eher an exotischen Autos interessiert war und keinen tiefergelegten Golf fahren wollte.

Diese Leidenschaft habe ich dann weiter verfolgt und mir hieraus meine Existenz aufgebaut. Tatsächlich bin ich auch nie einer anderen Tätigkeit nachgegangen.

Bastian Hubald Porsche 1

Was mögen Sie an Ihrem Job am meisten – was am wenigsten?

Ich liebe das Thema und die Szene rund um das Fahrzeug. Mir macht es viel Freude, in meiner Tätigkeit zu reisen und viele interessante Persönlichkeiten kennenlernen zu dürfen. Das Tolle ist, dass sich selbst der beschäftigste Unternehmer Zeit für einen nimmt, wenn ihn der Virus rund um den Klassiker gepackt hat. Man trifft die Menschen auf anderer Ebene.

Negativ verändert hat sich in den letzten Jahren das Kaufverhalten. Es geht nur noch um Profite und weniger um Enthusiasmus. Durch die enorm ansteigenden Preise gibt es leider auch immer mehr schwarze Schafe im Geschäft und eine Vielzahl von Kurzzeit-Spezialisten.

Welche Marke(n) hat / haben es Ihnen angetan? Welches sind Ihre drei Lieblingsklassiker und warum?

Mein Herz schlägt für Porsche, Maserati und Ferrari. Meine Lieblingsklassiker sind der Porsche 356 Pre-A, Fiat 1100 Mille Miglia und ein Ferrari 512 BB.

Was war das außergewöhnlichste Fahrzeug, mit dem Sie es bisher zu tun hatten?

Ein Porsche 959S, welcher zwischenzeitlich für das fünffache meines Verkaufspreises vor zweieinhalb Jahren veräußert wurde.

Thema Wertsteigerung / -erhalt: Auf welches Pferd sollte man jetzt setzen? Wie glauben Sie wird es mit der Wertentwicklung in den nächsten Jahren weitergehen?

Meine Einschätzung ist, dass sich der Markt weiterentwickeln wird, da entgegen der Meinung vieler keine neuen Klassiker mehr entstehen, aufgrund der sensiblen Technik gegenwärtiger Vehikel. Ich persönlich glaube an die 80er Jahre, insbesondere an junge Rallyeikonen der Gruppe B und dessen Straßenversionen (sämtliche EVO-Modelle der Marken Lancia, Mercedes-Benz, Audi-Ur-Quattro usw.).

Bastian Hubald Porsche 2

Welches ist der aus Ihrer Sicht am meisten unterschätzte oder überschätze Klassiker und warum?

Ich war immer ein Fan vom Fiat 1100 Mille Miglia. Ich habe ein solches Fahrzeug mal verkauft und war einfach begeistert, ohne wirklich sagen zu können was mich fasziniert hat.

Einen Mercedes-Benz 300 SL halte ich mit Preisen von einer Million Euro und mehr für überwertet, da man zu jedem Zeitpunkt 50 Fahrzeuge erwerben könnte.

Sehen Sie einen personellen Generationswechsel im Markt für klassische Fahrzeuge? Wenn ja, wie stehen Sie dazu?

Es wird garantiert einen personellen Generationswechsel geben, der sich vom Interesse von behäbigen und großen Fahrzeugen entfernen wird und sich weiterhin auf sportliche Fahrzeuge fokussiert. Die Interessen richten sich nach Kindheitsträumen und Dingen, die in der Jugend nicht erschwinglich waren. Das werden in Zukunft nicht mehr Fahrzeuge aus dem zweiten Weltkrieg sein, wobei auch hier Sondermodelle ihre Berechtigung behalten werden.

Was ist für Sie ein absolutes „Tabu“ in Sachen Klassiker?

Seinem Auto einen Namen zu geben!

Wo hört für Sie das Thema „Klassiker“ auf und vor allem warum?

Ich glaube nicht mehr an aktuelle Straßenfahrzeuge bekannter Hersteller wie BMW, Porsche, Mercedes-Benz, etc. Die Leute vergessen, dass diese Fahrzeuge durch die vorhandene Elektronik nicht mehr 15 Jahre weggestellt werden können. Darüber hinaus sind diese Fahrzeuge in riesigen Stückzahlen produziert worden und es gibt prozentual deutlich mehr Kaufoptionen, verglichen mit einem Fahrzeug aus den 70er Jahren beispielsweise.

Bastian Hubald Detail

Welche modernen Fahrzeuge haben für Sie das Potenzial, in 30 Jahren ein wirklicher Oldtimer zu werden?

Diverse Supersportwagen, die limitiert gebaut worden sind sowie Fahrzeuge, die für Innovationen und Design prägnant waren.

Wie sehen Sie die Zukunft des Klassikerhandels und welche Herausforderungen gibt es?

Der Markt wird sich weiterentwickeln, in einigen Bereichen mit Sicherheit auch abkühlen, da ein Überangebot an qualitativ schlechten Fahrzeugen den Markt trübt. Die Preisvorstellungen sind dennoch ähnlich anberaumt, wie bei guten Vehikeln.

Käufer werden informierter und kaufen ausgewählter und seltenere Produkte.

Welches Fahrzeug möchten Sie unbedingt noch einmal fahren und vor allem warum?

Gerne würde ich einen Porsche 935 K3 fahren. Ich hatte in der Vergangenheit ein Fahrzeug im Verkauf, habe mich aber nie getraut, das Fahrzeug auf der Rennstrecke zu bewegen.

Bastian Hubald Porsche 3 Bastian Hubald Totale 1

Was sind Ihrer Meinung nach die schönsten Strecken, die man mit einem Oldtimer „erfahren“ kann?

Ich liebe die Landschaft um Meran. Erst letztes Jahr habe ich eine Tour nach Bozen gemacht mit einem alten Porsche Turbo. Die Reise hat mir riesig Spaß gemacht, auch wenn die Heizung ausgefallen ist.

Was würden Sie einem „Oldtimer-Neuling“ am liebsten mit auf den Weg geben?

„Wer billig kauft, kauft zwei Mal.“ Es macht mehr Sinn ein Fahrzeug bei einem seriösen Händler zu beziehen, als ein vermeintliches Schnäppchen aus unseriöser Quelle zu kaufen. Viele Deutsche sind leider immer auf der Suche nach dem Schnäppchen…..Qualität kostet!


Kontakt zu Bastian Hubald classic sportcars

Bastian Hubald
Vizelinstraße 13
22529 Hamburg

Tel.: +49 40 42934740
[email protected]


Text Bastian Hubald // Fotos Bastian Hubald classic sportcars

Autor: Classic Trader

Die Classic Trader Redaktion besteht aus Oldtimer-Enthusiasten, die Euch mit spannenden Geschichten versorgen. Kaufberatungen, unsere Traum Klassiker, Händlerportraits und Erfahrungsberichte von Messen, Rallyes und Events. #drivenbydesire

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