AVUS100 – Die erste Autostraße der Welt vor ihrem Jubiläum

Manche Orte üben eine nachhaltige Faszination aus, auch wenn sie nicht mehr ihren eigentlichen Zweck erfüllen. So wie die AVUS – oder formal Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße – in Berlin, die sich dank des Projekts AVUS100 auf eine rauschende Feier zum einhundertjährigen Geburtstag im Jahr 2021 einstellen kann.

Noch scheint der Termin in weiter Ferne: am 24. September 2021 wird die AVUS 100 Jahre alt. Etwas mehr als die letzten 20 Jahre wird die AVUS dann nicht mehr als Rennstrecke genutzt worden sein. Für viele ist die dennoch Bestandteil des täglichen Arbeitsweges, für etliche Berlin-Besucher, die mit dem Auto anreisen, sind die alten Tribünen und das heutige Motel im AVUS-Turm die ersten Visitenkarten der Stadt. Für jemanden wie Ulf Schulz ist der Kurs aber sogar noch mehr als das.

Der selbstständige Marketing-Fachmann, Netzwerker und AVUS100-Initiator ist unter anderem kreativer Kopf der Motorworld Classics Berlin und seit Jahren eine feste Größe in der Oldtimer-Szene. Mit seinem Agentur-Netzwerk motorKosmos entwickelt Ulf Schulz Marken, Projekte und Visionen für fahrendes Kulturgut.

AVUS100 feiert das kulturelle Erbe

An die glorreichen Zeiten der AVUS erinnern aktuell nur noch die Fragmente der Tribünen am Messegelände. Ihre wechselvolle Vergangenheit ist trotzdem nicht vergessen. Ulf Schulz, der Macher hinter AVUS100, arbeitet seit längerem an einem Konzept zur Feier des Jubiläums in zweieinhalb Jahren. „Die AVUS verfügt über ein enormes kulturelles Erbe, das weit über die Rolle als Motorsport-Mekka hinausgeht. Sie ist ein echtes Berliner Wahrzeichen. Schon 1909, noch zu Kaiserzeiten, gab es erste Überlegungen zum Bau der Piste. Und auch lange nach dem letzten Rennen 1998 gilt die AVUS noch als eine der bekanntesten Rennstrecken der Welt. Das darf nicht in Vergessenheit geraten“, erklärt Ulf Schulz. Viele Schicksale – einige davon glücklich, manche tragisch – sind untrennbar mit der Geschichte der Berliner Teilzeit-Rennstrecke verbunden.

Wie groß die Strahlkraft der AVUS ist, zeigt die Liste von verlässlichen Partnern, die Schulz seit der ersten Stunde begleiten. So wie der ADAC Berlin Brandenburg e.V., einst schon Ausrichter auf der AVUS, oder Medienexperte Sven Wedemeyer. Auch Markenbotschafter Hans-Joachim „Strietzel“ Stuck hat eine enge Bindung zur Rennstrecke: „Schon mein Vater fuhr erfolgreich auf der AVUS und brach 1934 gleich mehrere (Geschwindigkeits-) Rekorde. Mit einem DTM-Sieg konnte ich in seine Fußstapfen treten. Das bedeutete mir schon damals sehr viel. Die AVUS ist ein wichtiger Ort für die deutsche Rennsportgeschichte, auch heute noch!“ Und nicht zuletzt die Grand Dame des Berliner Automobil- und Motorsportlebens Heidi Hetzer war eine engagierte Unterstützerin des Projekts. Nach ihrem Tod im vergangenen Jahr möchte Ulf Schulz umso mehr die Pläne rund um AVUS100 in ihrem Geiste weiterführen und ihr mit der Vollendung 2021 ein Denkmal setzen.

Große Rennen, bedeutende Siege, aber auch tragische Unfälle, die ganze Vergangenheit der AVUS soll im Rahmen von Feierlichkeiten zum 100-jährigen Geburtstag umfänglich, kritisch und unterhaltsam gewürdigt werden. In einer sechsteiligen Serie begleitet Classic Trader den Fortschritt der AVUS100-Planungen und beleuchtet die abwechslungsreiche und beeindruckende Geschichte dieser besonderen Rennstrecke.

Mehr unter www.avus100.de

Fotos Audi AG, Daimler AG

Autor: Paolo Ollig

Paolo Ollig schreibt als Chefredakteur regelmäßig über alle Raritäten und Meilensteine der Automobil- und Motorrad-Geschichte. Traum-Klassiker: Lamborghini Countach und Mercedes-Benz 300 SL. Eigener Klassiker: Mercedes-Benz 230 CE (W123) von 1981. Alle Artikel von Paolo Ollig →