Alvis – Der abgetauchte Adler aus der Holyhead Road

Alvis Speed 25 1938 (3)

Wenn man heutzutage im Alvis Retail Park, Holyhead Road in Coventry einkaufen geht, deutet nichts mehr darauf hin, dass dort bis in die späten sechziger Jahre Autos produziert wurden. Aber für jeden Alvis Fan ist die Holyhead Road, eine wahrhaft heilige Straße.

Angefangen hatte es 1919 mit einer Motorenfabrik namens T.G. Johns LtD an dieser Stelle. 1921 kam Geoffrey de Freville, der Besitzer der „Aluminium Alloy Pistons“ dazu. Diese Firma hatte als Markenzeichen den Namen „Alvis“ in einem roten Dreieck.

De Freville hatte einen Motor konstruiert, der in der Holyhead Road gebaut werden sollte. Man einigte sich schnell und man beschloss, nicht nur den Motor zu bauen, sondern gleich ein ganzes Auto. Der 10/30 genannte Wagen kam gut beim Publikum an. Kurze Zeit später wurde der Hubraum von 1460 ccm auf 1598 ccm gebracht und auch dieser 11/40 genannte Typ verkaufte sich recht gut. Aber dank einer total unorganisierten Produktion kam Alvis ins Strudeln und konnte erst in letzter Sekunde gerettet werden.

Alvis Speed 20 1935 Adler (2)

Experimente mit Frontantrieb

Auf den 11/40 folgte der 12/5 ein in England heute sehr beliebtes Auto beim VSCC (Vintage Sports Car Club). Bis dahin wurden nur konventionelle Vierzylinder-Autos gebaut, aber 1926 begann der britische Hersteller mit Frontantrieb zu experimentieren. Es wurde unter anderem ein Reihen-Achtzylinder Frontantriebsrennwagen entwickelt, der mit Kompressor eine Leistung von rund 125 PS hatte. Dieser 1,5 Liter Wagen war aber viel zu kompliziert um erfolgreich zu sein.

Es wurde dann daraus ein Serienwagen entwickelt. Der 1,5 Liter große Sechszylinder entwickelte mit Kompressor 75 PS. Aber nach 142 Exemplaren war Schluss damit. Stattdessen wurden jetzt auch Sechszylinder-Wagen mit konventionellem (Heck-)Antrieb angeboten. Die Autos bekamen Namen wie Silver Eagle, Crested Eagle, Speed Twenty für die Sechszylinder und Firefly und sein Nachfolger Firebird (Der Pontiac Firebird war also nicht der erste Firebird in der Automobilgeschichte) für den Vierzylinder. Diese Modelle sind heutzutage die gesuchtesten Vorkriegs-Alvis.

Neustart von Alvis nach dem Krieg

In all den Jahren schrammte die Marke des Öfteren an der Pleite vorbei. Im Krieg wurden Teile des Werkes durch Bomben zerstört, aber schon kurz nach Kriegsende wurde die Produktion wieder aufgenommen mit dem Typ TA 14 der dann 1950 durch den TA 21 mit einem Dreiliter-Motor ersetzt wurde. Das Fahrzeug wurde immer wieder verbessert, bis im Jahre 1967 der letzte Alvis, ein TF 21, das Werk verließ.

Der TA 21 war noch eine typische englische Limousine, aber 1953 wurde dann ein Coupé des Schweizer Karossiers Graber in Genf gezeigt, welches dem Alvis-Führungspersonal sehr gefiel. Die Limousinen wurden bis 1955 bei Mulliner eingekleidet. Aber Mulliner wurde von Standard/Triumph aufgekauft und daraufhin keine Karosserien mehr an Alvis geliefert. Da das Graber Coupé von 1953 sehr gut ankam, wurde diese Form bei Willowbrock, Park Ward und auch bei Graber bis zum Schluss auf das Alvis Chassis montiert, immer wieder ein bisschen der Mode angepasst. 1967 wurde Alvis von British Leyland übernommen und die Produktion der Coupés zu Gunsten von Militärfahrzeugen eingestellt, die für Alvis schon seit den späten Fünfzigern für eine positive Bilanz sorgten.

Text Thomas Ulrich Fotos Classic Trader

Autor: Classic Trader

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