50 Jahre Mercedes-AMG

Mercedes-AMG 300 SEL 6.3 Front 1

Mercedes-AMG – drei Buchstaben allein machen den Unterschied zwischen Boulevard und Rennstrecke. 1967 gründeten Hans-Werner Aufrecht und Erhard Melcher in Großaspach das Unternehmen, das seit jeher für den Sport bei Mercedes-Benz steht und seit 2005 vollständiges Tochterunternehmen der Daimler AG ist.

Aufrecht, Melzer, Großaspach

Viele große Erfolgsgeschichten beginnen im Kleinen. Als „Ingenieurbüro, Konstruktion und Versuch zur Entwicklung von Rennmotoren“ wurde AMG in Burgstall gegründet. Die Buchstaben stehen für Aufrecht, Melcher und Großaspach – dem Geburtsort Aufrechts. Der Weg, bis die Firma in der Mercedes-AMG GmbH aufgehen sollte, dauerte zwar noch etwas, die ersten Erfolge traten aber sehr zeitnah und eindrucksvoll ein. 1971 wird AMG über Nacht bekannt: Der rot lackierte AMG 300 SEL 6.8 holt beim 24 Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps souverän den Klassensieg und erreicht im Gesamtklassement Rang zwei. Die Legende der „Roten Sau“ wurde geboren und der Weg AMGs war vorgezeichnet.

Bereits fünf Jahre später expandierte Mercedes-AMG, und bezog das neue Werk in Affalterbach. Hans Werner Aufrecht und Erhard Melcher entstammten beide der Entwicklungsabteilung von Mercedes-Benz, ihrem Forschungstrieb nach mehr Leistung und besserer Performance konnten sie in ihrer eigenen Firma ganz frei nachgehen. Melcher, der sich vor allem als Nockenwellenspezialist einen Namen machte, entwickelt 1984 einen völlig eigenständigen Zylinderkopf mit moderner Vierventiltechnik. Eingesetzt wird das innovative Aggregat zunächst als 5,0 Liter-V8 im Mercedes-Benz 500 SEC. Vor allem in der Limousine und im Coupé der damaligen E-Klasse Baureihe W 124 macht das der Motor Furore. Die 360 PS Leistung sorgten unter anderem für den Spitznamen „The Hammer“.

Mercedes-AMG – Rennsport pur

Mit Tunern ist das oft so eine Sache, gerade bei exklusiven Fahrzeugen. Wie schnell sehen Autos, die eigentlich am roten Teppich vorfahren sollten, plötzlich eher nach Rotlicht aus. Mercedes-AMG steht weder für das eine, noch das andere. Motorsport ist ihr Ursprung und das sollen auch seit jeher die Gene der konstruierten Fahrzeuge sein. Sämtliche gebauten Autos unterliegen übrigens von Beginn an dem Prinzip „One Man, One Engine“, das heißt, jeder Motor wird von einem Konstrukteur vom Anfang mit Ende des Produktionsprozesses begleitet.

Der Einstieg in die Deutsche Tourenwagen Meisterschaft im Jahr 1986 markierte den Start zu einer Erfolgsgeschichte im Rennsport. In der Debütsaison errang das AMG-Team Einzelsiege, beispielsweise auf der Berliner Avus. Dieser erste Achtungserfolg mit dem Mercedes-Benz 190 E 2.3-16 führte 1988 zu einer Kooperationsvereinbarung mit Mercedes-Benz im Bereich Motorsport. Erstes Fahrzeug aus der direkten Kooperation war der Mercedes-Benz 190 E 2,5-16 EVO, mit dem zahlreiche Rennsiege eingefahren wurden. Am Ende der Saison 1992 stand Klaus Ludwig als erster DTM-Meister mit einem Mercedes-AMG fest.

1995 ging der Stern von Bernd Schneider auf: Der heutige Markenbotschafter von Mercedes-AMG wurde mit der C-Klasse (Baureihe W 202) Gesamtsieger der DTM/ITC. In den folgenden Jahren wuchs die Erfolgsbilanz auf 177 Rennsiege, zehn Fahrer-, 13 Team- und sechs Herstellertiteln für Mercedes-AMG.

Ob auf der Rennstrecke oder auf der Straße, der Erfolg von Mercedes-AMG liegt vor allem darin begründet, dass beide Partner voneinander profitieren, so wie es ähnlich auch den BMW M-Modellen ist. Was mit dem ersten Kooperationsserienfahrzeug, dem Mercedes-Benz C36 AMG 1993 seinen Anfang nahm und in der vollständigen Übernahme durch Mercedes-Benz 2005 gipfelte, war die ideale Ergänzung der Parteien: AMG profitiert von der finanziellen Sicherheit durch den großen Bruder und den klassischen Mercedes-Werten wie Sicherheit und Komfort; Mercedes gewinnt mehr Sportlichkeit von AMG. Angesichts der Präsenz der Mercedes-AMG Modelle auf dem heutigen Straßenbild ist man geneigt anzunehmen, dass die ersten 50 Jahre nicht das Ende der der Entwicklung darstellen, sondern dass die großen wirtschaftlich erfolgreichen Jahre erst noch kommen.

Mercedes-AMG Historie


Fotos Daimler AG

Autor: Paolo Ollig

Paolo Ollig schreibt als Chefredakteur regelmäßig über alle Raritäten und Meilensteine der Automobil- und Motorrad-Geschichte. Traum-Klassiker: Lamborghini Countach und Mercedes-Benz 300 SL. Eigener Klassiker: Mercedes-Benz 230 CE (W123) von 1981.

Weitere Artikel

CT0324-Magazin-Mockups

Classic Trader Magazin 3/2024 – Garagengold

Das neue Classic Trader Magazin 3/2024 ist da! Wir werfen einen Blick auf das „Garagengold“ – besonders teure und werthaltige Automobile, und auf Autos mit besonders gutem PR-Preis-Verhältnis.  weiterlesen Classic Trader Magazin 3/2024 – Garagengold

Oberbayerische Meister-Classic 2024 OMC

Startplatz bei der Oberbayerischen Meister-Classic zu gewinnen

Classic Trader verlost in Kooperation mit dem Pascal Kapp Rallye-Team einen Startplatz bei der Oberbayerischen Meister-Classic 2024! weiterlesen Startplatz bei der Oberbayerischen Meister-Classic zu gewinnen

Eberhard Schulz Isdera Autobiographie Band 1a

Buchtipp | Eberhard Schulz – Weltbekannt und unerkannt

Eberhard Schulz: Techniker, Designer, Autokonstrukteur und -bauer, Rennfahrer – ein volles Leben, das einige aufregende Fahrzeuge hervorbrachte weiterlesen Buchtipp | Eberhard Schulz – Weltbekannt und unerkannt