50. Gedenktag an Gerhard Mitter bei den Schloss Dyck Classic Days 2019

Gerhard Mitter Schloss Dyck Classic Days 2019 (1)

Gerhard Mitter jr. und Hans-August Stausberg erinnern an das Ausnahmetalent.

Die COMCO Classic Car Leasing hat für die Schloss Dyck Classic Days 2019 wieder ein geschichtsträchtiges Thema im Handgepäck und erinnert während des Klassiker- und Motorfestival rund um das Wasserschlösschen Dyck an das Ausnahmetalent Gerhard Mitter – punktgenau zu seinem 50. Gedenktag am 1. August 2019. Der Leonberger war Rennfahrer, Konstrukteur und der erste Tuner des 911. Sein Sohn Gerhard Mitter jr. (57) wird einem von seinem Vater konstruierten Mitter-DKW Formel Junior fahren. Ein zweiter von den drei weltweit noch existierenden Monoposti wird vor dem für COMCO errichteten Pagodenzelten auf der Pflaumenwiese stehen.

Gerhard Mitter, Meister der Zweitakt-Motoren

Mitter war ein Multitalent. Er kitzelte aus einem nur 34 PS starken Formel Vau ebenso das Maximum heraus, wie aus diversen Formel Junior-Fahrzeugen mit rund 100 PS und brillierte mit Formel-Rennwagen und Sportprototypen mit weit über 200 PS. Der Porsche 917 mit rund 530 PS sollte die Spitze markieren. Hier kam es aber nur zu einer kurzen Testfahrt in Spa, bevor Mitter am 1. August 1969 in einem BMW Formel 2 verunglückte.

Gerhard Mitter galt weltweit als der Spezialist für die DKW-Dreizylinder-Motoren und verkaufte Anfang der sechziger Jahre rund 150 Triebwerke. Zu seinen Kunden gehörte sogar Wolfgang Graf Berghe von Trips für das von ihm zur Nachwuchsförderung vorangetriebene TCA-Formel-Junior-Projekt und Carlos Monteverdi. Für kurze Zeit unschlagbar in der Einstiegsklasse bis 1.000 ccm galt der Mitter-DKW, welchen der Leonberger in einer kleinen Serie produzierte.

Selbst in die von Colin Chapman konstruierten Lotus-Formelwagen transplantierte Mitter teilweise seine leistungsgesteigerten DKW-Motoren. Chapman soll sogar in Erwägung gezogen haben, die Dreizylinder-Zweitaktmotoren grundsätzlich in seine Lotus einzubauen, hat diesen verwegenen Plan aber aufgrund der schwer kalkulierbaren Haltbarkeit der Zweitakter schnell wieder verworfen.

Gerhard Mitter Schloss Dyck Classic Days 2019 (2)

Schloss Dyck Classic Days 2019 mit Hans-August Stausberg

Der Kölner Hans-August Stausberg (82) kommt zu den Classic Days in erster Linie als Zeitzeuge von Gerhard Mitter zu dessen 50. Gedenktag. In Reims 1961 fuhr er beispielsweise für das Autohaus Mitter einer Formel Junior mit dem DKW-Triebwerk.

Hans-August Stausberg (Jahrgang 1937) ist aber auch ein Weggefährte von Graf Berghe von Trips (Jahrgang 1928), zu dessen Ehren die Classic Days rund um das Wasserschlösschen Dyck überhaupt stattfinden. Beide Rennfahrer waren Gründungsmitglied der Scuderia Cologna. Auf der Solitude 1961 und beim Eifelrennen im Jahr 1961 pilotierte Stausberg den Formel Junior „TCA“ und das Jahr zuvor den privaten Staguellini Formel Junior des Grafen. Weltweit gab es keinen zweiten Fahrer, der Anfang der sechziger Jahre so viele verschiedene Formel Junior-Monoposti fuhr wie Stausberg.
Seine Karriere begann aber mit einem im Frühjahr 1959 privat gekauften Buckel-Volvo, welcher mit dem Kennzeichen K-KS 544 angemeldet war. Sein Tuning-Programm bestand zunächst aus einem Satz Pirelli Cinturato, einem Drehzahlmesser und einem Rennsitz. Im belgischen La Roche schließlich war er schnellster Tourenwagenfahrer. Als Preis gab es von Pirelli einen hellblauen Rennoverall. Als Stausberg acht Tage später auch im Taunus siegte, gab es vom Werk Tuning in Höhe von 1.600 Mark (leichtere Schwungscheibe, höhere Verdichtung und bessere Bremsbeläge). Nach einer erfolgreichen Saison bekam der Kölner im Jahr 1960 einen Werkswagen und fuhr damit auf der Nürburgring Nordschleife mit 11.53,6 Minuten gleich einen Streckenrekord in der Klasse bis 1600 Kubikzentimeter. 1962 wurde er Deutscher Rundstreckenmeister, danach wechselte er auf einen Werks 122 S. Parallel pilotierte er einen Formel Junior-Rennwagen der Marke Lola.


Text Tobias Aichele Fotos Fotos: Solitude GmbH

Autor: Classic Trader

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