4×4 Vielfalt: Willys MB – der Urvater der Jeeps
Wenn man sich im heutigen Straßenbild die eintönige Masse an aufgebockten, austauschbaren Fahrzeugen im 4×4-Gewand anschaut, könnte man meinen, sie entsprängen alle desselben Ideals. Die Ansätze der historischen Vorbilder, wenn man so will, sind aber grundverschieden, auch wenn das Ziel von Willys MB, Range Rover und Land Cruiser, stets lautete, gut durch unwegsames Gelände zu kommen.
Willys MB – Der Urvater
Die Kriege und Konflikte des 20. Jahrhunderts brachten es mit sich, dass vor allem das Militär Antreiber für neue Entwicklungen im Bereich der geländegängigen Fahrzeuge war. Das bekannteste „Gesicht“ der Militär-Allradler ist der Willys MB und seine militärischen und zivilen Nachfolger. Die Ausschreibung des US-Militärs 1940 forderte ein kleines und geländegängiges Fahrzeug, das relativ billig und schnell in großer Stückzahl gebaut werden konnte. Während des Ausschreibungsprozesses bestellte das Verteidigungsministerium jeweils 1.500 Exemplare des Willys MA, des Ford GP und des Bantam BRC. Willys machte unter anderem wegen des etwas durchzugsstärkeren Motors das Rennen.
Ein kriegsgerät in massenproduktion
Um die Massenproduktion stemmen zu können übernahm Willys-Overland einen Teil der Produktion, die andere wurde von Ford in Lizenz als Ford GPW gefertigt. Willys-Overland überarbeitete nach den Rückmeldungen zu den Testwagen den MA nochmals, sodass bei Produktionsbeginn aus dem MA der MB wurde. Von Willys MB und Ford GPW wurden bis Kriegsende etwa 650.000 Einheiten gefertigt. Die Technik erwies sich als robust und zuverlässig. Der 2,2 Liter große Vierzylinder erzeugte 45 kW/60 PS, was für die Zwecke völlig ausreichend war. Vor allem aber die Robustheit und leicht durchführbare Reparaturen führten unter anderem dazu, dass er als Kriegsgerät reüssierte.
Willys MB – eine legende erhält ihren namen
Nach Ende des zweiten Weltkriegs wurde der Willys MB einerseits als Militärfahrzeug weiterentwickelt, andererseits auch Richtung Zivilfahrzeug neu ausgerichtet. Auch wenn schon während des Krieges der Name Jeep für dieses Fahrzeug üblich war, ließ sich die Willys-Overland Company den Namen erst 1950 als Markennamen sichern. Im Kern unverändert und doch konstant weiterentwickelt und den geänderten Bedürfnissen angepasst, wurden von CJ-2A bis CJ-7 über mehrere Jahrzehnte Jeeps gebaut. Teilweise in den USA, wo sich die Besitzverhältnisse der Marke regelmäßig änderten, teilweise aber auch in Lizenz im Ausland. Durch die charakteristische Front und der Beibehaltung des Grundkonzepts, aber auch durch die lange, internationale Produktion sorgten der Willys MB und seine zahlreichen Nachfolger dafür, dass dieses Auto die Blaupause für den Geländewagen schlechthin wurde und auch der Markenname Jeep seither mitunter als Synonym für Geländewagen be- nutzt wird.
Fotos: Fiat Chrysler Automobiles
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