40 Jahre Mercedes-Benz 123er Coupé
Als im März 1977 das neue Mercedes-Benz 123er Coupé Premiere beim Automobilsalon in Genf Premiere feierte, setzen die Stuttgarter die Tradition eleganter Coupés fort, die bis heute anhält. Ein Jahr nach den Limousinen stellen die Modelle laut Mercedes „eine gelungene Verfeinerung der seit einem Jahr so erfolgreichen Mittelklasse-Modelle 200 D bis 280 E“ dar, „ohne auf deren moderne und ausgereifte Technik zu verzichten“, wie es in der offiziellen Pressemappe hieß. Und so wenden sich die Fahrzeuge „auch an Automobilisten, die an ihrem Fahrzeug optische Individualität und sichtbaren Elan schätzen.“
Mercedes-Benz 123er Coupé – Gemeinsamkeiten mit der Limousine
Was die Motoren betrifft, übernahm Mercedes-Benz im 123er Coupé die Triebwerke der W 123 Limousinen. Zunächst wurden die Vierzylindervariante 230 C mit 109 PS und die Reihensechszylinder 280 C (156 PS) und als Einspritzer 280 CE mit 177 PS angeboten. Im September 1977 folgt der Fünfzylinder Diesel 300 CD mit 80 PS, der nur für den Export nach Nordamerika bestimmt ist. Verbrauch und Abgaswerte sind kein Phänomen der heutigen Zeit, damals schon musste Mercedes dieses Fahrzeug in den USA anbieten, um den Flottenverbrauch zu senken, damit die Verbrauchsgrenzen aller in den USA angebotenen Modelle nicht überschritten werden. Aus den gleichen Gründen wird dieses Modell 1981 durch den 300 CD Turbodiesel mit 125 PS ersetzt. Bereits 1980 werden für alle Märkte die Saugmotoren 230 C und 280 C aus dem Programm genommen, neu dazu kommt dafür der 230 CE mit 136 PS aus vier Zylindern, was ca. 25 Prozent mehr Leistung bei geringerem Verbrauch entspricht.
Mercedes-Benz 123er Coupé – Neuerungen
Im Mercedes-Benz 123er Coupé wurden einige Elemente aus den gehobenen Modellen der Limousine übernommen: So erkennt man die Coupés an den rechteckigen Breitband-Scheinwerfern, Chromleisten unter den Heckleuchten und verchromten Lufteinlassgittern vor der Heckscheibe. Ab der Modellpflege 1981 wurden diese Einlassgitter in Schwarz gehalten.
Wichtige technische Verbesserungen im Vergleich zu den direkten Vorgängern der „Strich-Acht“-Baureihe (W 114) waren dringend geboten, da die Ansprüche an aktive und passive Sicherheit gestiegen waren. Auch gegen das im Strich-Achter leidige Thema Rost musste angegangen werden. So präsentierte sich das Mercedes-Benz 123er Coupé mit stabilerer Sicherheits-Fahrgastzelle mit versteifter Dachrahmen-Struktur, hochfesten Dachpfosten und verstärkten Türen. Die Energieabsorption der vorderen und hinteren Knautschzone ist durch eine kontrollierte Deformationsfähigkeit von Vorbau und Heckbereich deutlich erhöht. Mercedes nutze seine Vorreiterrolle beim Thema Sicherheit, indem es die Innovationen aus der S-Klasse Baureihe W116 auch für den kleineren Bruder anbot. So konnte man das 1978 als Weltneuheit angebotene Anti-Blockier-Sytem ABS und ab Januar 1982 den Fahrer-Airbag als Sonderausstattung hinzubuchen.
Mercedes-Benz 123er Coupé – Linienführung wie aus einem Guss
Das Mercedes-Benz 123er Coupé überzeugte damals wie heute mit Eleganz und harmonischer Linienführung. Beim Zitat aus einem Prospekt aus 1983, „die Karosserieform des Mercedes-Coupés ist von zeitloser sportlicher Eleganz“, werden Fahrer eines Alfa Romeo, eines Lancia oder eines BMW vermutlich empört aufschreien. Unter Sportlichkeit werden sie wohl etwas anderes verstehen, aber für die Mercedes-Zielgruppe traf das Modell gewiss den Anspruch der Sportlichkeit. Im Vergleich zur Limousine ergab die vier Zentimeter niedrigere und etwas mehr als acht Zentimeter kürzere Karosserie in Kombination mit der voll versenkbaren B-Säule Karosserie ein tatsächlich gedrungeneres und dynamischeres Auftreten. Die Motorleistungen waren mehr als ausreichend, zwar nicht für Bestzeiten auf der Nordschleife, aber zumindest für einen kurzen Zwischensprint auf den Boulevards.
Die Produktion der Mercedes-Benz 123er Coupés endete im August 1985 nach gut acht Jahren und insgesamt 99.884 Einheiten, bevor es später im 124er Coupé einen würdigen Nachfolger fand. 15.509 der 123er Coupés waren mit einem Dieselmotor ausgestattet, die seltenste Variante war der 280 C mit 3.704 produzierten Fahrzeugen. Aufgrund der Mercedes-typischen Zuverlässigkeit und dem normalerweise hohen Maß an Fürsorge, die geneigte Coupé-Fahrern ihrem Fahrzeug zuteil werden ließen, sind heute diese Modelle noch recht häufig auf den Straßen zu finden. Nur der Anteil derer, die sich ungern von Ihrem Mercedes trennen, ist recht groß, daher sollte man sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, wenn ein gut erhaltenes Exemplar zu angemessenem Preis auf dem Markt ist.
Fotos Daimler AG
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