2004 | Maybach 57

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Angeboten wird dieser exzellente 2004er Maybach 57s in Designo Caspian Chromaflair Lackierung (975U) mit beigem Exklusiveder erweiterte Umfänge (535A). Der Maybach diente einem Unternehmer als Reisefahrzeug, die Kilometer kamen fast ausschließlich auf Langstrecken zusammen. Jüngst bekam er für 10.000,- Euro einen besonders umfangreichen Service inklusive Bremsen, Reifen sowie zahlreicher Dichtungen, so dass für den nächsten Eigner sofortiger Genuss ohne großes Direktinvest wartet.

Als kurze Version, wobei kurz selten so relativ war wie bei einem Maybach, richtet sich der 57 an den Selbstfahrer, während die langen 62er wirklich nur Freude machen, wenn man hinten sitzt. Der Zustand ist optisch wie technisch hervorragend, die Aura mit Worten schwer zu umschreiben.

Denn Maybach war ein 2002 begonnenes Prestigeprojekt, bei dem Geld (zunächst) keine Rolle spielte. Nur das Beste war gut genug: 4 Wochen liebevolle Handarbeit der Besten ihres Fachs waren nötig, bis ein einziges Exemplar die Sindelfinger Manufaktur verließ. Doch es waren eben nicht viele: Mindestens 1000 pro Jahr hätten es sein müssen, um das Wort Wirtschaftlichkeit nur tangieren zu können, im Schnitt 200 pro Jahr ließen sich absetzen. Zu schlicht das Design, zu gering der Bekanntheitsgrad der legendären Marke und, nun ja, recht sportlich die Preisgestaltung: Unter 400.000,- Euro wurde man kaum fündig, unser 57s mit vielen, beileibe nicht allen Optionen kostete über 497.000,- Euro. Dafür muss eine alte Oma lange stricken, und die kaufte dann doch lieber vom hart erstrickten einen Phantom.

Außen ist er ganz dezent. Nur Kenner registrieren, dass hier gerade die Creme de la Creme des deutschen Automobilbaus vorbeirauscht. Ganz klar: Die Pracht und Herrlichkeit des Innenraums würde von außen kaum einer vermuten.

Und es ist wahrlich eine Pracht, dieses Interieur. Wer meint, er habe schon alles gesehen, was es so an schönen Innenräumen gibt, der möge uns gern auf eine Tasse Kaffee besuchen. Ich garantiere Ihnen: Der Maybach toppt alles. Als wäre den Entwicklern das dezente Äußere fast etwas peinlich, wurde hier an Luxus alles aufgefahren, um dem Neupreis einen adäquaten Wert entgegen zu stellen. Weichstes Manufaktur Leder mit pedantischer Verarbeitung und wunderschönem Geruch: Das kennen wir auch in einem Phantom so nicht. Echter Chrom, dicke Hölzer, verschwenderische Details, alles aus dem Vollen gefräst: Gefühlt könnte man allein aus einer der Fondtüren einen Kia Picanto bauen und hätte noch Material übrig. Alles wirkt erlesen und durchdacht.

Was wir persönlich in Zeiten von Touch und Minimalismus mögen: Der Maybach stammt noch aus der guten alten „1 Knöpfen pro Extra“ Zeit. Nachts fühlt man sich ob des Lichtermeers vorn wie in einer Boeing 747, hinten logiert man auch in der First Class der Lufthansa nicht besser.

Zum Erlebnis Maybach tragen auch die völlige Abwesenheit jeglicher Fahrgeräusche, der fast schon unheimliche Komfort und dieser machtvolle V12 bei. Dymamik kann man sich abschminken, doch Komfort ist eine Paradedisziplin. So leise rollt sonst keiner ab.

Bereits jetzt scheint der Weg zum Sammlerstück vorgezeichnet, denn die Stückzahl war klein. Und seit dem W222 ist Maybach keine Marke mehr, sondern die bestmögliche Ausstattungslinie einer S-Klasse. Ein fantastisches Auto, aber eben nicht mehr wirklich eigen.

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