1968 | Austin Mini Countryman

Mini Countryman „Woody“ – Ein britisches Familienmitglied auf vier Rädern
(Ein humorvoller Verkaufstext im stilechten Tonfall des großartigen Fritz B. Busch)

Es gibt Autos, die wir fahren.
Und es gibt Autos, die uns durchs Leben begleiten.
Dieser Mini Countryman „Woody“, Baujahr 1968, gehört zweifellos zur zweiten Sorte – ein kleiner britischer Gentleman, der sich seit 55 Jahren weigert, mehr als nur „fit wie ein Turnschuh“ zu sein. Und wie es sich für einen echten Engländer gehört, erledigt er dies mit Stil, Understatement und einer ganz feinen, merklichen Prise Übermut unter der Motorhaube.

### Wie alles begann – Sommer ’77, als Austin-Healey und Mini Freundschaft schlossen

Der Verfasser dieser Zeilen – damals 21, mit mehr Mut als Werkzeug und mit einem Austin Healey 3000 Mk I im Rohbau – restaurierte in einer Scheune an der Straße nach Hegnach. Ein Ort, an dem mehr Rost fiel als Regen, und wo jedes vorbeifahrende Auto sehen konnte, dass hier einer am offenen Herzen eines britischen Sportwagens operiert.

Und eines Tages hielt er an.
Der Mini Countryman Woody.
Aber eigentlich hielt sein Besitzer, ein freundlich grinsender Kenner englischer Mechanik, der spontan ausstieg und wissen wollte, wer dort am Healey herumpfriemelt, während sich seine Latzhose mit Motoröl tränkt und wahrscheinlich ein ordentlicher Ölwechsel rausspringt, wenn man sie ordentlich auswindet.

Es folgte das Übliche unter Briten-Enthusiasten:
Man fachsimpelte, lachte, tauschte Tipps aus, fluchte gemeinsam über Lucas-Elektrik und baute eine Freundschaft auf, die so solide wurde wie die Längsträger des Mini – also solide nach dem Restaurieren.

### Zeitreise – der Woody, der einfach nicht sterben wollte

Sieben, acht Jahre später:
Tankstelle. Zufällige Begegnung.
Und siehe da – der Woody war immer noch derselbe, frisch wie ein Toastbrot und gesund wie ein Waliser Pony. Seine 16, 17 Jahre damals – ein Alter, in dem andere Minis längst den Wagenpass abgegeben hatten – überstand er mit britischem Understatement und der Zähigkeit eines Schotten in der Happy Hour.

Seit jenem Tag wurde der Besitzer gefühlte 200 Mal gefragt, ob er den Woody nicht verkaufen möchte.

Die Antwort war immer dieselbe:

> „Niemals! Der bleibt im Haus! Meiner Frau macht er einen höllischen Spaß –
> und du weißt ja: happy wife, happy life!
> Außerdem habe ich ihn ein bisserl kräftiger gemacht… damit er souveräner läuft.“

Mehr musste man nicht wissen.
Ein Mann, der „kräftiger“ sagt, meint beim Mini natürlich eine feine, kultivierte Schippe Drehmoment.
Nicht mehr – aber ganz sicher auch nicht weniger.
Ein Gentleman spricht schließlich nicht über Pferdestärken – er fühlt sie.

### fast 6 Jahrzehnte alt – aber fährt wie ein junger Gott

Heute – viele Jahrzehnte später – rollte der Woody zur TÜV-Verlängerung vor. Und weil er Auslauf brauchte, gab’s eine kleine Warmfahrstrecke:

80 Kilometer. Ohne Murren. Ohne Schwitzen. Ohne Drama.

Der Grund?
Ganz einfach: Der Besitzer war so etwas wie ein Mini-Flüsterer.
Einer, der 50 Jahre lang wusste, welches Öl ihm gut tut, welche Schraube muckt, und wann eine Zündkerze Aufmerksamkeit will.

Und dann wäre da noch der Motor.
Ursprünglich ein Mini-Herz – jetzt jedoch mit ein paar Kubikzentimetern mehr Brustkorb.
Er schnauft nicht, er atmet.
Er klingt erwachsen, ohne Krach.
Er rast nicht, er fährt stets souverän.
Das ist keine Hektik – das ist britische Gelassenheit mit einem kräftigen Händedruck.

Wo früher bei 100 km/h schon die letzten Ölmoleküle panisch nach einem Halt schrieen, gleitet er nun bei 130 km/h entspannt dahin – mit dem Gefühl, dass da noch Luft nach oben wäre.
Die modernen (aber selbstverständlich zeitgenössisch wirkenden) Scheibenbremsen holen den Kleinen dabei so abgeklärt wieder zurück, dass selbst ein nervöser Beifahrer trocken bleibt.
Nur die Augen glänzen – und das ist völlig normal.

### Ein Innenraum zum Niederknien (aber bitte vorsichtig!)

Vor rund 40 Jahren wurde der Innenraum mit feinstem, offenporigem Büffelleder neu bezogen.
Seitdem hat er Patina angesetzt – echte Patina!
Nicht so ein künstliches „Vintage-look-at-me“-Zeug.
Nein – ehrwürdige, gewachsene, britisch-bourbonfarbene Schönheit.

Wer hier etwas „verbessern“ will, riskiert massiven Ärger mit dem Schraubergott,

### Der Moment der Wahrheit – und ein Besitzerwechsel mit Handschlag

Heute.
Mit über 70 Jahren.
Der treue Mini-Fahrer, Weggefährte, Schrauberfreund und Bewahrer britischer Kleinkunst, stand wieder vor uns.

Und diesmal sagte er nicht „Jetzt hab ich ihn schon so lange…“.
Diesmal sagte er:

> „Jetzt seid ihr dran. Kümmert euch gut um ihn.“

Und nun gehört der Woody uns.

Wir überlegen sehr genau, ob wir ihn abgeben – und wenn ja, an wen.

Denn wer sich für diesen Mini Countryman Woody interessiert, sollte mehr mitbringen als Geld:
Er sollte Respekt haben.
Eine gewisse Liebe zu britischer Technik.
Und die Fähigkeit, ein Automobil mit Geschichte zu würdigen.

Sollte das passen – und nur dann – freuen wir uns, wenn Sie uns ansprechen.

Lassen Sie die Geschichte auf sich wirken.
Vielleicht merken Sie ja, dass Sie gerade kein Auto gesucht haben –
sondern einen Begleiter für die nächsten Jahrzehnte.

Ihr dls-team